Schüler und Schülerinnen der Freiherr-vom-Stein-Schule beteiligen sich am Projekt #grenzenlos des hr zum 25-jährigen Jubiläum der Wiedervereinigung Deutschlands

Multimediales Lernen hessischer Schüler und Schülerinnen über Mauerschicksale

(nol) ExGrenze- War da was? so lautet der Film des hr der vom Leben an der innerdeutschen Grenze berichtet. Die Schüler und Schülerinnen  der Jahrgangsstufe 9 der Freiherr-vom-Stein-Schule in Wetzlar beschäftigten sich im Rahmen des  hessenweiten Projekts Grenzenlos2015 mit der Bedeutung der Grenze für die Menschen in der Bundesrepublik und der ehemaligen DDR. Die Schüler und Schülerinnen lernten Mauerschicksale kennen. Wie z.B. das Schicksal von Dorit Schmiel, die am 19. Februar 1962 bei dem Versuch, die Grenze zu überwinden erschossen wurde und deren wahren Todesumstände, wie auch von vielen anderen, lange Zeit verschwiegen wurden.

Zur Sicherung der Grenze zwischen Ost und West  stellte Philipp aus der Klasse 9 b fest, er habe ja schon viel gewusst, aber dass die Grenze  mit einer dermaßen  tödlichen Perfektion,  errichtet worden sei, dass sei unglaublich. 30.000 Ostgrenzer patrouillierten täglich entlang der Grenze. Hinter einer ersten Mauer lag ein stets sauber geharkter Spurensicherungsstreifen, zwei bis sechs Meter breit. Dahinter ein verzinkter Metallgitterzaun mit scharfen Kanten.  Stacheldrahtbewehrte Signaldrähte, die wenn sie berührt wurden, ein Signal an die Kontrolltürme gaben. 1970 erstmals installiert feuerten Selbstschussanlagen bei Berührung Stahl- und Eisenspäne auf Flüchtlinge. 872 Menschen verloren an dieser Grenze ihr Leben.

Beschäftigt haben sich die Jugendlichen auch mit den unterschiedlichen Wirtschaftssystem und dem Mangel, der in der DDR herrschte. So berichtet in einer Filmsequenz eine Verkäuferin aus Kassel aus dem Jahr 1989 “Die Menschen haben also wirklich einen Heißhunger nach diesen Dingen, die wir haben: Bananen, Obst. Die kennen ja vieles gar nicht.”

So gar nichts konnten die Schüler und Schülerinnen aus der Mitte Hessens mit dem Begriff Ossi und Wessi verbinden. Die Jugendlichen stellten an dieser Stelle verwundert die Frage, wie alt denn die Materialien seien und glaubten, dass die Begriffe wie Ossi und Wessi in das vergangene Jahrhundert, bzw. Jahrtausend gehörten. Um so überraschter waren sie, als sie erfuhren, dass das Unterrichtsmaterial aktuell sei.

Oss-Wessi-Vorurteile, Sandmann und Ampelmännchen Ostalgie wurden den Schülern und Schülerinnen in einem Text von Joachim Meißner erläutert. Meißner stellt darin fest, dass Werbefachleute mit den Ostprodukten Heimatgefühle ansprächen.

Über die Bedeutung von Heimat sprachen die Schüler und Schülerinnen und dass es letztlich das Gefühl der Heimat und die Verbundenheit mit der Familie waren, die dazu führten, dass viele Bürger der DDR am 9.11.1989 und danach “einfach mal gucken” wollten, um dann wieder nach Hause zurück zu kehren.

Im Anschluss an die Erarbeitung der verschiedenen Themen in Stationen hatten die Schüler und Schülerinnen Gelegenheit in einem livestream des hr Zeitzeugengesprächen zu zuhören und per email oder WhatsApp Fragen zu stellen. So konnte das Interesse an dem Zeitzeugengespräch über Schulalltag, Jugendweihe, Mode und Musik bei den Jugendliche aufrecht erhalten werden, weil alle fieberten, dass ihre per SMS  gesendete Frage publik wird.

“Gut fand ich, dass am Ende der Zeitzeugendiskussion der Junge Flüchtling aus Eritrea, der Kirchenasyl in Deutschland bekommen hat, vorgestellt wurde. So wurde auch die Situation heute berücksichtigt”, sagte Franziska aus der 9 b. Das Schicksal des jungen Flüchtlings aus Eritrea hatte die Bedeutung von Grenzen, Flucht, freiem Wille und Freiheit den Schülern und Schülerinnen einmal mehr verdeutlicht und das Band zwischen der deutsch-deutschen Geschichte und den Schicksalen der Flüchtlingen, die täglich zu uns in die Bundesrepublik kommen, geknüpft.