mit Irina Ries und Christian Keul an der Freiherr-vom-Stein-Schule Wetzlar. Wenn Musik und Theater in kleinster Besetzung miteinander verschmelzen…
Am Abend des 02.02.2023 kam ein Teil der „Steinschul-Gemeinde“, bestehend aus Neunt- und Zehntklässlern, Eltern und Lehrkräften sowie interessierten Außenstehenden in der Aula der Schule an der Brühlsbacher Warte in den Genuss eines Musiktheaterabends, der Unterhaltung auf höchstem Niveau bot. Während des etwa 70-minütigen Zweipersonen-Stückes verwandelte sich die Schauspielerin Irina Ries in vier unterschiedlichste weibliche Personen (Greta, Maggie, Margarete und Elinja), die im Eingangsbereich einer Praxis dem empathischen Sprechstundengehilfen (Christian Keul), mal mehr, mal weniger offenherzig ihre derzeitige Lebenslage offenbarten. Dabei gingen die kurzen Dialoge zwischen den beiden Akteuren über Liebe, Enttäuschung und Lebensträume nahtlos in insgesamt 23 wunderbar zusammengestellte Songs aus knapp einem Jahrhundert ineinander über, während sich Christian Keul nicht nur als gut organisierter Praxismanager, sondern auch als ein überaus versierter und stilsicherer Klavierbegleiter erwies. Mit Humor und einer Menge Augenzwinkern überließ Irina Ries keine einzige Bewegung, keine Geste und keinen Blick dem Zufall, bot Schauspielhandwerk vom Feinsten. Die Präzision, der Erhalt des Spannungsbogens und die Kondition der beiden Künstler über das pausenlose 70-minütige Spiel hinweg, hat auf eindrucksvolle Art und Weise das überragende Niveau des Programms gezeigt. Die zum Teil sekundenschnellen Rollenwechsel und die von Frau Ries facettenreich entwickelten Figurenprofile fanden im anschließenden Künstlergespräch höchste Anerkennung beim Publikum und dienten möglicherweise, genau wie die Professionalität im jeweiligen Handwerk der beiden Künstler, als Anregung für die zukünftige Weiterarbeit des jungen Publikums, das teils aus Kursen des Faches Musik und des Darstellenden Spiels bestand. Den vergnüglichen kulturellen Abend, der bereits letztes Jahr durch die hessische Kulturstiftung gefördert wurde und an mehreren Bühnen Erfolge feierte, konnte die Freiherr-vom-Stein-Schule durch die Fördermittel als Profilschule „Kulturelle Bildung – Musik“ realisieren. Da die Schule selbst allerdings keinen geeigneten Aufführungsort für solch eine Veranstaltung besitzt, war man von Seiten des Profilschul-Teams sehr dankbar, für die Möglichkeit der Aula-Nutzung in der Nachbarschule.
